Schilddrüsenhormone

Hinweis

Zum Verständnis:
Die Schilddrüse (lat. Glandula thyroidea) ist ein lebenswichtiges Organ, das unterhalb des Kehlkopfes liegt, die Luftröhre halbkreisförmig umgibt, eine schmettelingsähnliche Form hat und - wie der Name "Drüse" sagt - die Funktion der Abgabe von Stoffen an den Organismus hat.
Die Stoffe, die die Schilddrüse abgibt, nennt man auch die Schilddrüsenhorme:
  • Thyroxin (T4)
  • und
  • Triiodthyronin (T3)
  • .
Ohne Schilddrüsenhormone ist der Organismus nicht lebensfähig. Der normale Ablauf zahlreicher Stoffwechselprozesse und Organfunktionen ist nur bei bedarfsgerechter Versorgung mit Schilddrüsenhormonen gegeben. Schilddrüsenhormone aktivieren in der Regel Stoffwechselprozesse und Organfunktionen.

Steigerung des Grundumsatzes Steigerung aller Stoffwechselschritte beim Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel
Wachstum und Entwicklung
  • dysproportionierter Minderwuchs bei Unterfunktion (Hypothyreose) im Wachstumsalter, vermehrtes Längenwachstum bei Überfunktion (Hyperthyreose)
  • irreversible Reifungsstörung des Gehirns bei Unterfunktion als Fetus oder im Neugeborenenalter
Knochenstoffwechsel Steigerung des Knochenumsatzes; bei Hyperthyreose Überwiegen des Knochenabbaus möglich (Osteoporose)
Nervensystem, Muskulatur, Herz-Kreislaufsystem, Haut Schilddrüsenhormonwirkungen an diesen Systemen sind verantwortlich für die meisten Symptome und Krankheitszeichen bei Hypo- bzw. Hyperthyreose.


Um stets ein gleichbleibende Konzentration an Schilddrüsenhormonen in der Blutbahn vorliegen zu haben, hat der Organismus einen Regelkreis ausgebildet: bei zu geringer Konzentration schüttet der Vorderlappen der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) das sog. TSH (= Tyreoideastimulierendes Hormon)aus, das sämtliche Stufen der Hormonbildung und Ausschüttung stimuliert. Durch ein negatives Feedback (Hemmung der TSH-Sekretion bei Anstieg der freien Schilddrüsenhormone in der Blutbahn) besteht somit ein Hypophysen-Schilddrüsen-Regelkreis ,der konstante Konzentrationen der freien Schilddrüsenhormone im Serum und damit stabile Stoffwechselverhältnisse gewährleistet.
Erniedrigte Schilddrüsenhormonwerte (Hypothyreose) haben also i.d.R. einen erhöhten TSH-Wert und umgekehrt (Hyperthyreose) zur Folge.
Sowohl T3 als auch T4 sind für den Transport im Organismus an Eiweiß gebunden, entfalten jedoch ihre volle Wirkung erst in der freien Form. Diese werden Freies T3 (FT3) und Freies T4 (FT4) genannt auch im Labor (besonders FT4) bestimmt.
T3 wird aus T4 im Organismus hergestellt und ist physiologisch wirksamer als T4.
TSH

Referenzbereich:
Säuglinge: bis 20 mU/l
Erwachsene und Kleinkinder: 0,3 bis 3,5 mU/l

Aussage der basalen TSH-Werte
TSH [mU/l] Diagnostische Aussage
unter 0,1 Schilddrüsenüberfunktion mit unterdrücktem Regelkreis "Hypophyse-Schilddrüse" wenn T3 und T4 erhöht sind
> 0,1 ... < 0,3 Unterere Grenzbereich; weitere Untersuchungen zur Abklärung, ob eine vorübergehende oder manifeste Schilddrüsenüberfunktion vorliegt
> 0,3 ... < 3,5 Normale Schilddrüsenfunktion; ev. beginnende Funktionsstörungen im Frühstadium ohne klinische Bedeutung
> 3,5 ... < 10 Oberer Grenzbereich; weitere Untersuchungen zur Abklärung, ob eine vorübergehende oder manifeste Schilddrüsenunterfunktion vorliegt
> 10,0 Sichere Schilddrüsenunterfunktion TSH produzierender Hypophysentumor
TSH
T3

Referenzbereich:

Erwachsene: 0,90 bis 1,80 µg/ml

Beurteilung von T3
T3 Diagnostische Aussage
im Referenzbereich
  • normale Schilddrüsenfunktion
  • latente funktionsstörung kann vorliegen
  • Schilddrüsenunterfunktion, die aber dadurch kompensiert wird, dass mehr T4 in T3 umgewandelt wird
erhöht
  • Überfunktion (fast immer überproportionaler Anstieg im Verhältnis zu T4,
  • bei 5-10% ist ausschließlich T3 erhöht,
  • Gabe von Triiodthyronin-haltigen Hormonpräparaten.
erniedrigt
  • ausgeprägte Unterfunktion,
  • Langzeitherapie mit Thyreostatika,
  • "niedrig T3-Syndrom" bei chronisch Schwerkranken und alteren Menschen mit verminderter Umwandlung von T4 in T3.
T3
FT4

Referenzbereich:
Erwachsene: 8 bis 18 ng/l

Beurteilung von FT4
FT4 Diagnostische Aussage
im Referenzbereich
  • normale Schilddrüsenfunktion
  • unter Eindämmender Behandlung
  • isolierte T3-Unterfunktion
erhöht
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • unter thyreosuppressiver Therapie, wenn die Einnahme weniger als 24 h vor der Blutentnahme
  • Einnahme iodhaltiger Medikamente oder iodhaltiger Röntgenkontrastmittel
erniedrigt
  • nach Strumaoperation oder Radioiodtherapie
  • extremer Iodmangel
  • angeborene Formen
FT4
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