Die Leber - das größte Organ in unserem Körper - ist in einen größeren rechten und in kleineren linken Lederlappen
unterteilt. Die nebenstehende Grafik zeigt die Leber von unten mit der rot dargestellten Gallenblase.
Sie ist die größte Drüse und gleichzeitig das wichtigste Stoffwechselorgan mit den vielfältigsten Aufgaben, deren umfassende Behandlung den Rahmen sprengen würde.
Zu den markantesten Funktionen gehören:
"Beseitigung" von Giftstoffen, die als Produkt von Stoffwechselvorgängen im Organismus anfallen oder von
außen dem Körper zugeführt wurden, indem diese abgebaut und / oder in eine wasserlösliche Form übergeführt werden, um über die Niere ausgeschieden zu werden,
Speicherung von Glucosebausteinen als Glycogen für die Bereitstellung von Energie bei mangelnder Nahrungszufuhr und plötzlichem Mehrbedarf
,
Produktion der sog. Gallenflüssigkeit, die in der Gallenblase gespeichert und zur Fettverdauung in den Dünndarm abgegeben wird.
Die Leber erfüllt ihre Aufgaben selbst nach einem Ausfall von 75% ihres Gewebes und besitzt eine schnelle Regenerationsfähigkeit.
Eine Lebererkrankung kann erfolgen durch langsame Vergiftung (Medikamente, Alkohol, Umweltgifte wie Schwermetalle oder organische
Lösungsmittel) oder durch Entzündungen (Gelbsucht = Hepatitis) - meist hervorgerufen durch eine Virusinfektion (Hepatitis A, B und C).
Die meisten Erkrankungen rufen zunächst eine Verfettung hervor, die bei anhaltender Zerstörung zu einem Zelluntergang führt mit
Bildung von funktionslosem Narbengewebe (Leberzirrhose).
Bevor durch den Gewebsuntergang gesundheitliche Beschwerden auftreten, setzen die absterbenden Leberzellen Inhaltstoffe frei,
die in der Leber wohldefinierte Aufgaben besaßen: Enzyme), in der Blutbahn jedoch keine Funktion erfüllen. Ihr vermehrtes Auftreten
geben also Hinweise auf eine mögliche Leberschädigung; wobei hier wie auch bei der Interpretation anderer Laborwerte immer der
Gesamtorganismus und die Vorgeschichte der Krankheit durch den Arzt beurteilt werden müssen.
Zur Beurteilung des Zelluntergangs werden die
g-GT ( = Gamma-Glutamyl-Transferase
GOT ( = Glutamat-Pyrovat-Transaminase);
neuere Bezeichnung: ALAT ( = Alanin-Aminotransferase)
und zur Feststellung einer infektiösen Lebererkrankung sogenannte
Leber-Serologie
zur Beurteilung herangezogen.
g-GT
Die Erhöhung der g-GT im Serum ist eine der sensibelsten Indikatoren zur Diagnostik der
Leber - und Gallenwegserkrankungen. Bei einem erhöhten Wert der g-GT liegt mit einer Wahrscheinlichkeit
von 24% eine Erkrankung vor; bei einem Wert innhalb des Referenzbereichs kann mit einer Sicherheit von 99% eine Erkrankung ausgeschlossen werden.
Ursachen für eine Erhöhung kann sein:
eine vermehrte Synthese durch Medikamente oder Alkohol,
eine Zellwandschädigung durch Sauerstoffmangel oder toxische Substanzen - auch Alkohol,
ein Übertritt von Galle (Galle enthält ein Mehrfaches an g-GT als das Blut) durch Stauungsprozesse im Gallengang.
Referenzbereich:
Erwachsene Frauen: 4 bis 18 U/l
Erwachsene Männer: 6 bis 28 U/l
g-GT
GOT und GPT
GOT und GPT - auch als Transaminasen bezeichnet - kommen in der Leber, aber auch in anderen Organen vor, sodass eine differenzierte Diagnosestellung angesagt ist.
Transaminasenbestimmungen sind Basisuntersuchungen zur Diagnostik und Verlaufsbeurteilung einer Leberzellschädigung oder aber auch eines Muskelschadens.
Da der Zerfall der Transaminasen in der Blutbahn relariv kurz ist, wird ein aktueller Zustand widergespiegelt.
Die GPT ist insofern ein leberspezifisches Enzym, dass Serumaktivitäten >15fach des oberen Referenzbereiches immer
ein Zeichen eines aktuellen Leberzelluntergangs ist, sei es durch Viren, Giftstoffe oder durch Sauerstoffmangel bedingt.
Die gleichzeitige Erhöhung beider Parameter erhärtet die gemachte Aussage.
NW Transaminasen [U/l]
Erwachsene
GOT
GPT
Frauen
bis 15
bis 19
Männer
bis 19
bis 23
DGKC-Methode 25oC;
GOT
GPT
Cholinesterase
Die Cholinesterase wird in der leber synthetisiert und von dieser abgegeben (exkretorisches Leberenzym). Normale Werte im Serum
sind deshalb von einer adäquaten Funktion aller Leberzellen abhängig.
Die Cholinesterase im Serum schwankt von Mensch zu Mensch beträchtlich. Betrachtet man ein einzelnes Individuum, so ist die
Schwankung geringer (um 10%), sodass aus der Verlaufsbeurteilung wichtiger Erkenntnisse gewonnen werden:
ein kontinuierlicher Abfall spricht für eine Verschlechterung der Leberfunktion, ein Anstieg ist das Zeichen einer Verbesserung oder erfolgreichen Behandlung.
Referenzbereich:
Kinder ab 6a; Männer, Frauen ab 40a: 3.500 bis 8500 U/l
Frauen 16 bis 39a: 2.800 bis 7.400 U/l
Schwangere, bzw. hormonale Kontrazeptiva: 2.400 bis 6.000 U/l
Interessant ist die gleichzeitige Betrachtung von CHE und Albumin - ein in der Leber synthetisierter Eiweißkörper - vor dem Hintergrund des GPT-Musters:
Differenzialdiagnose
CHE
Albumin
GPT
Beurteilung
Erniedrigt
Erniedrigt
Erhöht
Leberzirrhose, Virushepatitis
Normal
Normal
Hemmung der CHE, z.B. durch Unkrautvernichtungsmittel
Erniedrigt
Normal
Butkrankheit (Leukämie), Krebsleiden, Zustände nach Operationen, Magen-Darm-Erkrankungen,
Eiweißmangelernährung, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Niereninsuffizienz und weitere Erkrankungen mit abbauender Stoffwechsellage