Mengen- und Spurenelemente

Hinweis

Zum Verständnis:
Unter Mineralstoffe verstehen wir die Mehrzahl der anorganischen Stoffe in unserem Körper, die in relativ hohen Mengen vokommen können (Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Chlor, Phosphor) oder nur in Spuren (Eisen, Zink, Kupfer, Mangan, Iod, Kobalt, Fluor, Molybdän, Selen und ).
Die Elemente der ersteren Gruppe liegen vorweigend frei in den Zellen und der Blutbahn vor, indem sie elektrisch geladen sind. Natrium bis Magnesium sind positiv geladen (= Kationen); Chlor und Phosphor sind negativ geladen (= Anionen), wobei Phosphor uns als das Salz der Phosphorsäure - dem Phosphat - begegnet. Infolge der elektrischen Ladung leitet eine wässrige Lösung (z.B. Kochsalz) in Wasser den elektrischen Strom. Man bezeichnet sie daher auch als Elektrolyte.
Sie haben eine unterschiedliche Funktion (s. Tabelle), angefangen von der Regulierung des Wasserhaushaltes über die Reizleitung von Nervenimpulsen bis zum Aufbau von Knochen und Zähnen.
Spurenelemente sind meist an Eiweiße gebunden und wirken hier als Enzym- oder Hormonbestandteile zur Aufrechterhaltung des Stoffwechsels.
So bindet sich der Sauerstoff an ein Eisenatom im roten Blutfarbstoff und wird so durch den Organismus transportiert und dort, wo er benötigt wird, wieder abgegeben. Überschuss oder Mangel können schwere gesundheitliche Auswirkungen haben und werden u.a. verursacht durch
  • verminderte Zufuhr bei Mangelernährung,
  • mangelnde Aufnahme im Organismus bei z.B. Alkoholkrankheit,
  • erhöhten Bedarf in der Schwangerschaft, bei Fieber und Infektionskrankheiten und
  • erhöhten Verlust, z.B. Schwitzen, Durchfall, Erbrechen, Nierenerkrankungen.


Nach: ⭢ Müller,K. und Müller, S. "Laborwerte verständlich gemacht", Thieme Verlag 1998

Natrium ( Na )
   
Funktion Regelung der Wasserverteilung in den Körperräumen, erforderlich zur Weiterleitung von Nervenimpulsen und für Muskelbewegungen
Tagesbedarf 2 - 3 g
Vorkommen Kochsalz, kochsalzreiche Produkte
Referenzwert 135 - 150 mmol/l
Erniedrigung durch Starkes Schwitzen, Erbrechen, Durchfall, Einnahme von z.B. Entwässerungsmitteln, Nierenleiden, "Herzschwäche"
Mangelerscheinung z.B. Durst, Benommenheit bis Apathie, Wasseransammlung in den Geweben, Kollapsneigung
Erhöhung durch Durchfälle, Fieber, Schwitzen, "Kochsalzvergiftung"
Überschusserscheinung Benommenheit bis Apathie, verminderte Harnausscheidung, Fieber, Kreislaufprobleme bis hin zum Kollaps
Na+
Kalium ( K )
   
Funktion Regelung der Wasserverteilung in den Zellen, erforderlich zur Weiterleitung von Nervenimpulsen und für Muskelbewegungen, beeinflußt Wirksamkeit vieler Enzyme
Tagesbedarf 2 - 4 g
Vorkommen Früchte (Bananen), Gemüse, Trockenobst, Nüsse, Kartoffeln, Meerrettich, Vollreis, Milch
Referenzwert 3,6 - 5,4 mmol/l
Erniedrigung durch Alkoholkrankheit, Magersucht, chron. Erbrechen, chron. Durchfälle, Einnahme von Entwässerungsmitteln, Abführmittelmußbrauch, Nierenleiden
Mangelerscheinung Muskelschwäche bis hin zur Lähmung, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Blähungen, Verstopfung
Erhöhung durch Einnahme best. Medikamente (z.B. Entwässerungsmittel), Übersäuerung (Azidose), Gewebezerfall, Nierenleiden
Überschusserscheinung Müdigkeit, Schwäche, Hörstörungen, "Metallgeschmack", nieriger Blutdruck, unregelmäßiger Herzschlag, gesteigerte Reflexe; bei Extremwerten: Muskellähmung, "Herztod"
K+
Calcium (Ca)
   
Funktion Bestandteil von Knochen und Zähnen, Beteiligung an Blutgerinnung, Zellwachstum, Reizleitung des Nervensystems und Muskelbewegung
Tagesbedarf 800 mg bis 1300 mg bei erhöhtem Bedarf
Vorkommen Milch und Milchprodukte, Gemüse, Früchte, Hafervollprodukte, Nüsse
Referenzwert 2,20 - 2,65 mmol/l
Erniedrigung durch Aufnahmestörung im Darm, Unterfunktion der Nebenschilddrüse, Nierenleiden, Vitamin-D-Mangel, Frauen in den Wechseljahren
Mangelerscheinung Kribbeln um den Mund sowie an Händen und Beinen, Unruhe, Erbrechen, Durchfall, Krampfhafte Versteifung an Händen und Füßen, "Krampfanfälle", erschwerte Atmung
Erhöhung durch Krebserkrankungen, Überfunktion der Nebenschilddrüse, Vitamin D- oder A-Überdosierung, best. Medikamente
Überschusserscheinung Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Gewichtsabnahme, Müdigkeit, Muskelschwäche, Verstopfung, Herzrhythmusstörungen, Durst, vermehrte Harnbildung, Bildung von Nierensteinen, Kalkablagerungen in Gefäßen, Nieren und Haut
Ca++
Magnesium ( Mg )
   
Funktion Beteiligung an der Funktion der Nerven und Muskeln, an Blutgerinnung und Kalkverwertung,, Bestandteil vieler Enzyme (Energiegewinnung)
Tagesbedarf 300 - 350 mg
Vorkommen Vollgetreide, Fleisch, Milch, Hülsenfrüchte, grüne Gemüse, Kartoffeln, Früchte, Nüsse
Referenzwert 0,65 - 1,10 mmol/l
Erniedrigung durch Alkoholkrankheit, Unterernährung, körperliche oder nervliche Überbelastung, Störungen der Aufnahme über den Verdauungstrakt, chron. Erbrechen, chron. Durchfälle, Einahme best. Entwässerungsmittel, Stoffwechsel und hormonelle Störungen
Mangelerscheinung leict erniedrigte Werte: Müdigkeit, Nervosität, Apetitlosigkeit;
stark erniedrigte Werte: erhöhte Erregbarkeit der Muskeln mit Zuckungen, Zittern, Krämpfen, Herzjagen
Erhöhung durch "Nervenschwäche" und Einnahme säurebindender, magnesiumhaltiger Medikamente
Überschusserscheinung Muskelschwächen, Verminderung und Ausfall der Reflexe, Herzrhythmusstörungen, Blsasenfunktionstörungen, Verstopfung;
bei Extremwerten: Tod infolge Atemmuskellähmung
Mg++
Chlor ( Cl ) bzw. Chlorid ( Cl- )
   
Funktion Aufrechterhaltung der Wasserbilanz zwischen den Zellen
Tagesbedarf 2 - 3 g
Vorkommen Kochsalz und kochsalzhaltige Produkte
Referenzwert 97 - 109 mmol/l
Erniedrigung durch starkes Schwitzen, chron. Erbrechen, Einnahme best. Entwässerungsmittel, Einfluss best. Hormone, "Nierenschwäche"
Mangelerscheinung ähnlich wie bei Na
Erhöhung durch chron. Durchfälle, Nierenleiden, dauernde, übermäßig gesteigerte Atmung (Hyperventilation), z.B. bei Fieber
Überschusserscheinung ähnlich wie bei Na
Cl-
Phosphor ( P ) bzw. Phosphat ( PO43- )
   
Funktion Bestandteil von Knochen und Zähnen sowie vieler Biomeleküle, wie z.B. von Nukleinsäuren, Beteiligung an allen Stoffwechselprozessen
Tagesbedarf 800 - 1200 mg
Vorkommen Milch und Milchprodukte, Kartoffeln, Vollgetreide, Fleisch, Nüsse
Referenzwert 0,8 - 1,6 mmol/l
Erniedrigung durch Alkoholkrankheit, Magersucht, Dauerdiät, Magen-Darm-Erkrankungen, Überfunktion der Schilddrüse, Nierenleiden, Vitamin D-Mangelkrankheit (Rachitis), Einnahme von Entwässerungsmitteln
Mangelerscheinung leicht erniedrigte Werte: keine Krankheitserscheinungen,;
stark erniedrigte Werte (selten): Schwindel, Schwäche der Muskulatur, Appetitlosigkeit, Knochenschmerzen
Erhöhung durch vermehrte Zufuhr, Gewebezerfall, Hormonstörungen,(z.B. Schilddrüsenunterfunktion, Ausfall der Nebenschilddrüsen, "Nierenschwäche"
Überschusserscheinung keine direkten Krankheitserscheinungen;
bei erhöhten Werten über längere Zeit: Auskristallisation von Calciumphosphat in den Geweben, Gefahr der Entwicklung einer "Nierenschwäche"
PO43-
Chrom ( Cr )
   
Funktion Regulierung des Blutzuckerspiegels, Einfluss auf Cholesterolstoffwechsel
Tagesbedarf 0,005 mg
Vorkommen Bierhefe, Weizenkeime, Käse, Pilze, Karotten, Hülsenfrüchte, tropische Früchte
Referenzwert 2,3 - 40 nmol/l
Erniedrigung durch langauernde künstliche Ernährung, Schwangerschaft, Streß, Infekte
Mangelerscheinung Wachstumsverzögerung, erhöhter Blutzuckerspiegel
Überschusserscheinung Ätzende Wirkung von 6-wertigen Chromverbindungen
Cr
Eisen ( Fe )
   
Funktion Sauerstofftransport (Bestandteil des roten Blutfarbstoffs), Bestandteil zahlreicher anderer Enzyme
Tagesbedarf 0,5 - 5 mg (mit der Nahrung soll aber das ca. das 10fache angeboten werden, da nur etwa 5 -10 % davon aufgenommen werden)
Vorkommen Fleisch, Innereien, Fisch, Geflügel, Eier, Vollgetreide, Obst, Gemüse, Kartoffeln, Nüsse
Referenzwert Frauen: 6,6 - 26,0 µmol/l
Männer: 10,6 - 28,3 µmol/l
Erniedrigung durch Mangel- oder Fehlernährung; oft bei Kindern; bei Frauen während der Menstruation oder Schwangerschaft; durch akute oder chron. Blutverluste; bei gestörter Aufnahme duch die Verdauungsorgane, chronischen Entzündungen, schweren Infektionen, Krebserkrankungen, Nierenversagen
Mangelerscheinung Müdigkeit, Schwäche, Blässe, Appetitlosigketi, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, kalte Hände und Füße, Schlaflosigkeit, brücige Haare und Nägel, erhöhte Infektionsanfälligketi; "Blutarmut"
Überschusserscheinung Leberschäden, Zuckerkrankheit, Verdauungsstörungen, Braunfärbung der Haut
Fe
Flour ( F ) bzw. Flourid ( F- )
   
Funktion Hemmt die Entwicklung von Karies (Härtung des Zahnschmelzes), fördert das Knochenwachstum, Beteiligung an zahlreichen Stoffwechselprodukten
Tagesbedarf ca 1,0 mg
Vorkommen Seefische, Meersalz, Schwarzer Tee, Trinkwasser, Vollkornprodukte, Walnüsse,
auch in Zahnpasta, Mundwasser, Kaugummi
Referenzwert 4 - 6 µmol/l
entspricht Wertebereich zur Verhinderung der Osteoporose
Erniedrigung durch Ernährungsbedingter Mangel weit verbreitet
Mangelerscheinung Kariesanfälligkeit, Osteoporose
Erhöhung durch
Überschusserscheinung Fluorose: Flecken im Zahnschmelz,
Knochenfluorose: Versteifung von Wirbelsäule und Gelenken:
Schäden an Haut, Haaren und Nägeln, Verstopfung, Ameisenkribbeln in Händen und Füßen; Schilddrüsenveränderungen, Nierenschäden
F-
Iod ( I )bzw. Iodid ( I- )
   
Funktion Bestandteil zur Biosynthese der Schilddrüsenhormone
Tagesbedarf 0,1 - 0,2 mg
Vorkommen Seefische, Iodsalz, Innereien, Eier, Spinat, Spargel, Salate, Knoblauch, Tomaten, Erdbeeren
Referenzwert s. Schilddrüsenwerte
Erniedrigung durch Ernährungsbedingte Unterversorgung bei 40% der Bevölkerung
Mangelerscheinung Schilddrüsenunterfunktion mit Gewichtszunahme, Trägheit, Antriebslosigkeit, Kälteempfindlichkeit, brüchigen Haaren und Nägeln; Kropfbildung; angeboren als Kretinismus
Überschusserscheinung Schilddrüsenüberfunktion mit Überregbarkeit, Herzklopfen, Abmagerung, Hitzegefühl, Schweißbildung an Händen und Füßen, unstillbarem Hungergefühl
I-
Kobalt ( Co )
   
Funktion Bestandteil von Vitamin B12
Tagesbedarf 1,0 mg
Vorkommen Fleisch, Leber, Milch, Meerestiere
Referenzwert 1,9 - 7,6 nmol/l
Mangelerscheinung Vitamin B12- Mangel
Erhöhung durch
Co
Kupfer ( Cu )
   
Funktion Beteiligt an der Funktion zahlreicher Enzyme
Tagesbedarf 1,0 - 2,5 mg
Vorkommen Vollgetreide, Innereien, Gemüse, Nüsse, Kakao, Schokolade
Referenzwert 11,6 - 19,2 µmol/l
Erniedrigung durch Ernährungsbedingt bei Früh- und Neugeborenen und jungen Säuglingen, bei Erbkrankheiten wie Morbus Wilson (krankhafte Kupferspeicherung in Leber, Gehirn u.a. Organen) und Menkes-Syndrom (angeborene Störung der Kupferaufnahme aus dem Darm)
Mangelerscheinung Wachstumsstörungen, Blutarmut, schlechte Pigmentierung
Überschusserscheinung "Gießfieber" (bei Minenarbeitern)
Cu
Mangan ( Mn )
   
Funktion Bestandteil einiger Enzyme, Beeinflussung des Zuckerstoffwechsels, des Muskelstoffwechsels, des Aufbaus von Sexualhormonen
Tagesbedarf 2,0 - 5,0 mg
Vorkommen Nüsse, Keime, Vollkornprodukte, Eigelb, grünes Blattgemüse
Referenzwert 9 - 32 nmol/l
Erniedrigung durch langandauernde künstliche Ernährung, bei Epilepsie
Mangelerscheinung Störungen an Haut und Haaren, Sterilität, Knochenmissbildung
Überschusserscheinung Kopfschmerzen, Apathoe, Krämpfe, Zittern, parkinsonähnliche Erscheinungen
Mn
Molybdän ( Mo )
   
Funktion Bestandteil einiger Enzyme, insgesamt noch wenig erforscht
Tagesbedarf ca. 0,4 mg
Vorkommen Bohnen, Linsen, Bierhefe, Bier, Erbsen, Buchweizen, Vollkornprodukte
Referenzwert 3,6 - 7,8 nmol/l
Mo
Selen ( Se )
   
Funktion Schutzstoff in Krebs- und Infarktabwehr, Entgiftung von Schwermetallen und Arzneimitteln
Tagesbedarf ca. 0,5 mg
Vorkommen Zwiebeln, Knoblauch, Fleisch, Fisch, Weizenkeime, Vollreis, BIerhefe, Milch, Quark
Referenzwert 0,94 - 1,77 µmol/l
Erniedrigung durch ernährungsbedingter Mangel bei künstlicher Ernährung; bei Krebserkrankungen, schwweren Muskel- und Lebererkrankungen
Mangelerscheinung Muskelschwächen, Schädigung des Herzmuskels, Schwächung des Immunsystems
Überschusserscheinung Selenose: Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, brüchige Nägel, Haarausfall, Krobbeln und Einschlafen der Glieder; im Extremfall: Tod infolge Kreislaufversagens oder "Wasserlunge"
Se
Zink ( Zn )
   
Funktion Bestandteil an der Funktion vieler Enzyme und Hormone (z.B. Insulin); Wundheilung
Tagesbedarf 0,4 - 6,0 mg
Vorkommen Fleisch, Innereien, Fisch, Milch, Eier, Getreide, Gemüse, Kartoffeln
Referenzwert Frauen: 10,1 - 16,8 µmol/l
Männer: 10,6 - 17,9 µmol/l
Erniedrigung durch Mangel- oder Fehlernährung, bei Säuglingen und Pubertierenden, bei gestörter Aufnahme über den Darm, bei Leber- und Nierenkrankheiten, schweren Infektionen, Herzinfarkt
Mangelerscheinung Wachstumsverzögerung, Haut- und Schleimhautentzündungen, Haarausfall erhöhte Infektanfälligkeit, verzögerte Wundheilung
Überschusserscheinung Hemmung der Aufnahme von Cu, Fe, Cd, Ca; Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, "Nierenschwäche", Wasseransammlung in den Lungen
Zn
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