Blutentnahme unter Standardbedingungen

Nachfolgende Hinweise stellen Empfehlungen aus der Sicht der Labordiagnostik dar
und sind in keinem Fall als Reglementierung der ärztlichen Tätigkeit zu verstehen.
Grundsätzliches
  • Zeitlich zwischen 7 und 9 Uhr
  • In der Regel nüchtern
  • Keine erschöpfenden körperlichen Aktivitäten in den letzten 3 Tagen
  • Nach mindestens 5 min ruhen
  • Keine kürzlichen Alkoholexzesse
  • Öffnen und Schließen der Faust vermeiden
  • Zum Einstechen der Kanüle max. 30 s stauen, Stauung lösen, Blut entnehmen
Entnahmestelle
Grundsätzlich alle oberflächlich liegenden
  • Venen der Ellenbeuge,
  • des Unterarms und
  • des Handrückens

Vorgehen

  • Die Staubinde eine Handbreit proximal von der Punktionsstelle anlegen
  • Der Puls muß fühlbar sein (Staudruck 50-100 mm Hg)
  • Visuelles Begutachten und Abtasten der Vene:
    • Lage der Vene
    • Verlauf der Vene
    • Beschaffenheit der Vene
  • Die Vene eine letztes Mal bestasten und desinfizieren
  • Entfernen der Schutzhülle über der Kanüle
  • Einstichwinkel unter 30o, die Haut wird gegen die Strichrichtung gespannt
  • Die Schliffseite der Kanüle ist nach oben zu richten
  • Patient vor dem Einstich auf den Vorgang aufmerksam machen
  • Sobald das Blut fließt, Stauung lösen
  • Einstichstelle versorgen
  • Röhrchen mit Antikoagulantien müssen sofort mehrmals sorgfältig gekippt werden

Entnahmereihenfolge

  1. Blutkulturen
  2. Nativblut
  3. Citratblut
  4. EDTA-Blut
  5. Fluoridblut

Die Gerinnungsröhrchen sollten nie am Anfang stehen, weil das erste Röhrchen zwangsläufig mit Gewebssaft kontaminiert ist. Röhrchen mit Additiven kommen nach Nativröhrchen, um Kontamination zu verhindern.

Fehlerquellen

  • "Pumpen " mit der Faust führt zu beträchtlichem Kaliumanstieg (bis 1mmol/l)
  • Zu lange Stauung (>30s) verursacht Hämokonzentration, welche falsch hohe Werte ergibt:
    • Protein
    • Zellzahl
    • Lipid
    • Enzyme
    • Bilirubin
    • Eisen
    • Calcium und weitere an Protein gebundene Substanzen
  • Hämolyse vermeiden durch
    • angemessene Stauung
    • sanftes Anziehen, Aspirationssog gleichmäßig schonend und ohne Unterbrechung
    • starkes Schütteln
  • Blutentnahme aus intravenösem Katheter ergibt häufig eine Kontamination des Specimen:
    • Heparin, falsche Gerinnungsresultate
    • zu bestimmende Meßgrößen in der Infusion enthalten
    • Verdünnungseffekte